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Räppeln - Eine Gemeinschaft, die sich auf den Weg macht

V.l.: Johanna Beughold, Frederike Kiefer, Luca Kampmann, Jana Kückes, Stephan Berzion und Kathrin Stratmann

Karfreitag. Stille. Der Wecker klingelt kurz nach 5 Uhr. Es ist dunkel und kühl. Die ersten Vögel zwitschern ihr Lied.

In aller Frühe machen sie sich mit ihren Räppeln auf den Weg zu den Kirchen. Rund 130 Räppler werden es in St. Peter, St. Marien und St. Ludgerus sein.

Ein Gemeinschaftsgefühl, das Verbundenheit schafft

Warum tun sie das? „Gemeinschaft“ ist das, was die jungen Menschen verbindet – egal, wen man fragt. Und damit reihen die Räppler sich auch in diesem Jahr in eine Tradition ein, die sich schon über Generationen fortsetzt.

Einige kommen dafür am Karfreitag extra nach Waltrop zurück. Für Stephan, der schon über 20 Jahre dabei ist, ist das Räppeln ein fester Termin im Kalender. Man sieht sich wieder und genießt die gemeinsame Zeit miteinander. „Gerade während der Corona-Zeit hat das Räppeln uns verbunden“, beschreibt Jana das Gefühl. „Trotz des einzuhaltenden Abstands wusste man um die Nähe der anderen, die ein paar Straßen weiter ihre Runde zogen.“

Ein vertrauter Takt – wer ihn zu schätzen weiß

Ja, es ist beeindruckend, wenn so viele Kinder und Jugendliche bereits in der Frühe mit dem hölzernen Klang ihre Runden um die Kirchen ziehen oder vor dem Ludgerus-Turm stehen. Allmählich breitet sich der Takt von dort in die Siedlungen und Straßen aus.

Sicher, es freut sich nicht jeder über den vermeintlichen Lärm. So erinnert sich auch Norbert Bülhoff, der in den 1970er Jahren geräppelt hat: „Da wurden uns sogar einmal faule Eier und Tomaten hinterhergeworfen.“ Doch wenn man die Tradition des Räppelns erklärt, zeigen sie meist Verständnis. Mitunter zollen sie sogar Anerkennung dafür, dass jungen Menschen die alte Tradition so pflegen.

Interesse, Dankbarkeit und Gastfreundschaft

In jedem „Bezirk“ gibt es traditionell Stationen, an denen sie eingeladen werden. Ein Getränk, eine Wegzehrung, ein kurzes Wort. Diese Freundlichkeit und Gastfreundschaft macht das Räppeln auch aus. Das Sammeln am Karsamstag gehört ebenso dazu.

Heute sind es Süßigkeiten, Eier oder Geld, die sie zum Dank bekommen. Das Geld wird gespendet, fließt in die Jugendarbeit bzw. es gibt einen Ausflug für die Räppler. Früher hatte das Eiersammeln noch einen anderen Stellenwert. Josef Bröer (90) erinnert sich an das Räppeln in den Kriegsjahren. Da haben die Räppler sich gefreut, wenn sie Eier nach Hause brachten oder es unterwegs ein Schinkenbrot auf die Hand gab.

Hinter den Vielen stecken Menschen, die sich für die Sache engagieren

Die Leiterinnen und Leiter bereiten den „großen Einsatz“ bereits Wochen vorher vor: neue Räppler anwerben, die Räppeln hervorholen, mehrere Übungstreffen durchführen, das gemeinsame Frühstück am Karsamstag vorbereiten, Helferinnen und Helfer organisieren und noch vieles mehr. All das passiert fast unscheinbar im Hintergrund.

Am Ende sind alle zufrieden, wenn das Räppeln beendet ist. Wenn man wieder ausschlafen kann, Blasen an Händen oder Füßen verheilen. Wenn man Ostern feiern kann.

Allen, die dazu beitragen, dass diese Tradition fortgeführt wird, sagen wir ein großes DANKE! Den Räpplern, die durch die Straßen ziehen ebenso wie den Leitern wie Kathrin Stratmann, Stephan Berzion, Johanna Beughold, Friederike Kiefer, Jana Kückes und Luca Kampmann, die wir beim Üben angetroffen haben.
Wir freuen uns, dass ihr jedes Jahr aufs Neue durch unsere Gemeinde zieht. Ihr gehört zu unserem Ostern in St. Peter dazu!

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